Gewaltfreie Kommunikation

GFK, WAS IST DAS?

GFK ist eine Kommunikationstechnik, die sich aus 4 Schritten zusammensetzt. Jeder Schritt hat die Absicht, der äußeren und inneren Wahrheit ein Stückchen näher zu kommen. Die Technik soll ein Hilfmittel sein, so zu sprechen, dass ein bedeutungsvolles Miteinander zwischen zwei Menschen möglich wird. Marshall Rosenberg ging davon aus, dass, wenn diese Miteinander für beide spürbar wird, dass dann Gewalt nicht mehr möglich ist. Genauso soll die Technik helfen, die Haltung der GFK zu leben, bevor man sie verinnerlicht hat. Die Kommunikationstechnik lernt sich bedeutend schneller, als die Haltung sich verinnerlicht.

In der Haltung der Gewaltfreie Kommunikation geht man grundsätzlich davon aus, dass alle Menschen aus einer guten Absicht heraus handeln. Was eine andere Formulierung dafür ist, dass alles, was wir tun, von einem Bedürfnis motiviert ist. Egal wie schlecht die Strategie ist, die man zur Erfüllung eines Bedürfnisses wählt, die Absicht dahinter, ist WERTvoll. D.h. sie stellt ein Wert dar, oder anders gesagt, ist bedürfnismotiviert. Eine Menschen mit den Werten seiner Absicht in Verbindung zu bringen, dass ist der Zweck der Empathie, auch der Selbstempathie. Menschen, die mit ihrem Wert d.h. ihren Bedürfnissen in Kontakt sind, sind bereit, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Wer seine Bedürfnisse kennt, kann Kritik an seiner Handlung viel besser hören und lässt sich auf ein Gespräch ein.

Besonders in Konflikten hat sich das Modell der Gewaltfreien Kommunikation bewährt. Was in emotional aufgeladenen Situationen in unserem Kopf passiert, sortiert GFK in die folgenden Aspekte um: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte. Daraus resultiert gefühlsmäßiges Verstehen, welches neue Lösungswege eröffnet, die unser Verstand alleine – ohne Gefühl und Gegenüber – nie hervorbringen würde.

Wer gewaltfrei kommuniziert, nutzt seine Aggression als sehr wichtiges Warnsignal. Auch laut kann man von seinen Bedürnissen „sprechen“.

Die Teilnehmer:innen meiner Workshops (in Hamburg und Umgebung) lernen Gewaltfreie Kommunikation in Gruppen- und Einzelübungen kennen. Die Bearbeitung eines eigenes Beispiels macht es leichter, das Gelernte in den Alltag zu übertragen. Die Übungen wechseln sich mit kurzen, theoretischen Beiträgen ab.

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GFK-Theorie, die 4 Schritte

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1. Schritt der GFK – Die Beobachtung

= die Fakten, dass was man sehen und hören kann.

Tipps für die Beobachtung:
• Halte die Beschreibung so kurz wie möglich (zwischen 1-3 Sätzen).
• Wenn sich schon viel angesammelt hat und der Auslöser mehr als ein Ereignis enthält, dann konzentriere dich auf das letzte (oder wichtigste) Ereignis.
• Vermeide Worte wie „immer, nie, dauernd, ständig“ (da Bewertungen): statt „immer kommst du…“ zu sagen, versuche es mit: „die letzten zwei Mal kamst du…“
• Auch Worte wie gut, schlecht, lausig sind Bewertungen. Statt: „deine Schulnoten sind lausig geworden“ versuche es mit der genauen Beschreibung: „Dies ist die zweite 5, die du in diesem Halbjahr geschrieben hast.“
• Wenn du dich auf ein Gespräch berufst, zitiere so genau wie möglich: „Als du gestern sagtest, dass ich nie den Müll runter bringe,…“
• Wenn du dich auf Umstände beziehst, beschreibe sie: „In der Garderobe liegen deine Schuhe, deine Jacke und deine Sporttasche,…“

2. Schritt der GFK – Gefühle

Gefühle sind körperlich wahrnehmbar. Sie verweisen auf meine unerfüllten und erfüllten Bedürfnisse.

Idee: Ich bin verantwortlich für meine Gefühle und Bedürfnisse!
D.h. ich fühle, weil ich brauche
NICHT
Ich fühle, weil du getan hast.

3. Schritt der GFK – Bedürfnisse

Bedürfnisse sind abstrakte, universelle Werte, die wir mit allen Menschen gemeinsam haben.  Wenn sie erfüllt sind, fühlen wir sie oft nicht. Sind sie uns sehr wichtig, machen uns erfüllte Bedürfnisse glücklich. Sind sie hingegen unerfüllt, merken wir sie meist sehr schnell, genauer
gesagt, wir bemerken die unangenehmen Gefühle, die sie begleiten. Gefühle sind Signale, die auf unsere Bedürfnisse verweisen. Unangenehme Gefühle verweisen auf unerfüllte Bedürfnisse und
angenehme Gefühle auf erfüllte Bedürfnisse.

4. Schritt der GFK – die Strategie oder die Bitte

Die Bitte ist das Mittel, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Und für die meisten Bedürfnisse
brauchen wir unsere Mitmenschen. Leider werden Bitten oft so geäußert, dass bei dem Gefragten ankommt, dass die Aufgabe eine Last sei, die er jetzt übernehmen müsse. Das motiviert nicht sonderlich. Sagen wir hingegen, wozu er beiträgt, dann wird das Erfüllen der Bitte freudvoll – für beide.

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Ihr Nutzen der Gewaltfreien Kommunikation

Mit Gewaltfreier Kommunikation können Sie …

  • die Motivation hinter Ihrem Handeln erkennen.
  • ehrlich sagen, was Sie bewegt.
  • sich besser in andere einfühlen.
  • ’nein’ sagen und auf Akzeptanz stoßen.
  • produktiv mit Vorwürfen und Forderungen umgehen.
  • die Chance erhöhen, das zu bekommen, was Sie brauchen.

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Anwendungshilfe GFK

hier –> Gefühle-Bedürfnis-Liste

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